Von Gefaegniswaertern ueberwachte Haeftlinge, 1905
Die Hauptburg als Sitz von einem
Gerichtsgefaengnis
Die
normannisch-staufische Hauptburg, die schon seit dem Mittelalter meistens
als Kaserne fuer das in der Festung
untergebrachte Militaer diente, nahm ab der ersten Haelfte des 19. Jahrhunderts
Haeftlinge auf, als die bourbonische Herrschaft
beschloss ein Zuchthaus darin
einzurichten, das fuer die zu Zwangsarbeit Verurteilten bestimmt werden sollte.
Das vom Marinemilitaer abhaengige
“Zuchthaus der Hauptburg” wurde
spaeter gegen 1880 zum Gerichtsgefaengnis
bestimmt und blieb bis zum Monat
Mai 1960 in Betrieb.
Die aeltere
Generation erinnert sich noch gut an die Anordnung der Raeumlichkeiten. Neben der Kappelle, dort wo
sich heute der Aufzugsraum befindet, waren die Waechter untergebracht und bis vor kurzem konnte man dort die Reste der hoelzernen
Gewehrstuetze sehen, an der die Gewehre der Waechter hingen. Dagegen ist das
Guckloch mit hoelzernem Schiebetuerchen erhalten geblieben, das auch fuer die
Durchgabe der Dokumente gebraucht wurde.
Ausserhalb der Kappelle befand sich rechts das Buero des Gefaengnisdirektors,
das man noch klar auf einem Photo der zwanziger Jahre erkennen kann; es zeigt
das gesamte Gefaengnispersonal, das damals
unter der Leitung des Direktors Umberto
Spanò arbeitete.
Die Zellen
der Gefangenen befanden sich laengs der Mauern der Hauptburg, die mit
Tuermen teils an den Ecken und teils in der Mitte versehen waren; im Turm an der Nordseite stand ein
Wasserbehaelter,im Turm an der Suedseite befand sich eine weitere Zelle fuer
die Gefangenen, im Turm an der Suedostseite
eine Leichenhalle (An der Aussenseite des Turmes erkennt man noch heute
die suggestive Inschrift aus kleinen Lavasteinen, die vermutlich an das Blutbad an 1750 Einwohnern von Milazzo erinnert).
Der hoechste
und maechtigste Turm, der normannische gezinnte Torturm, beherbergte in seinem Innern die grausamen
Strafzellen, waehrend sich die Krankenstube im grossen Raum befand, von wo aus
die breite zentrale Hoftreppe erreichbar war. Im Hof durften die Gefangenen
eine Stunde im Freien verbringen, dort war auch ein zentraler Brunnen mit einer darunter angebrachten Zisterne.
Der
bedeutendste Raum der Hauptburg, der
breite Saal mit Kamin, in der Vergangenheit Sitz der
Militaerbehoerde von Milazzo, beherbergte das Gefaengnisarchiv und war in der
Hoehe durch einen rustikalen hoelzernen Haengeboden geteilt.
Eine Reihe
niedriger, heute niedergerissener
Bauten nahm einen Teil des Hofes
ein und verunstaltete das monumentale Anwesen, daraus folgten in den 20er
Jahren Klagen, die von der Denkmalpflege-Behoerde erhoben wurden, auch weil
staendig nicht genehmigte Instandhaltungen vorgenommen wurden.
Hof der Hauptburg,
etwa im Jahre 1920 - Aufsichtspersonal vom Gerichtsgefaengnis
(dahinter die
neben der Kappelle gelegenen Amtsraeume des Gefaengnisdirektors)
Auf den Photos: der geraeumige Saal mit kamin als er das Gefaengnisarchiv
beherbergte sowie die Urkunden, die die Klagen der Denkmalpflegebehoerde belegen (1922/1923)
Zwei
wegen Diebstahls verhaftete Bauern aus der Provinz Messina, die beide im Sommer
1899 nach 6 Monaten Haftstrafe im
Gefaegnis der Hauptburg entlassen wurden. Die hier ausgestellten Urkunden
belegen die Haftstrafe, zu der sie verurteilt worden sind, weil sie einen Esel
und etwa 90 Liter Citrusderivate
(konzentrierten Zitronensaft) gestohlen hatten.
Auf den Photos: die Hauptburg im Jahre 1965, 5 Jahre nach der
Gefaengnisschliessung (Archiv Ing. Domenico Ryolo)
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